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Gegen „plötzlich“ schwache Neustrelitzer drei Punkte gesichert 

Das tat am Samstagabend – fast – allen Beteiligten so richtig gut: nach einer kleinen Niederlagenserie zeigten die „Adler“ wieder ihre Krallen und sicherten sich mit einem klaren 3:1 Sieg weiterhin Platz zwei in der Bundesliga Nord. Auf Platz eins bleibt Lindow-G mit vier Punkten Vorsprung ...

MSC Trainer Hendrik Rieskamp vertraute erneut Lukas Salimi im Zuspiel sowie Marvin Prolingheuer auf der Diagonalen. In der Annahme Chris Carter/Lukas Schattenberg, in der Mitte Veit Bils/ Oskar Klingner, auf der Liberoposition André Illmer.

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Durchlass verweigert ... Oskar Klingner macht zu.

Trostloser Start

Nach Carter-Aufschlag kann Schattenberg zum 1-0 punkten, dann wird ein durchsichtiger Angriff von Veit Bils abgewehrt und Moers im Netz: 1-4 Rückstand. Danach hilft Neustrelitz mit Netzaufschlag und Angriff ins Aus: 3-4. Ein Zuspiel klappt nicht, ein Moerser Angriff ins Netz ... und 4-8 nach dem ersten Drittel. Es wird leider nicht besser: nur Schattenberg liefert noch einen Hammerangriff ab, dann Netzaufschlag, Angriff ins Aus und eine Netzberührung. Bei 5-11 Auszeit von Trainer Rieskamp, der sieht, wie verkrampft weiter agiert wird: nach Mega-Rallye fest in den Neustrelitzer Block, Annahme vermasselt, neue Auszeit bei 5-13. Neustrelitz effektiver und kann nach schönem Hinterfeldangriff nach dem 2. Drittel mit 9-16 (!) in Führung gehen. Keine Besinnung beim MSC-Team, das im letzten Drittel weiter hinterherläuft, in der Schlussphase noch einen Aufschlagfehler und eine Netzberührung liefert. Neustrelitz entspannt.

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Was nun? Schlecht gestartet ... wie weiter? Hendrik Rieskamp und Martin Schattenberg ...

Rieskamp´s Team bleibt ruhig

Im 2. Durchgang nach 2-2 mit schönem Bils/Carter-Block zur 1. Führung, noch einmal egalisiert nach schwacher Moerser Abwehr zum 3-3, dann aber mit drei Neustrelitzer Fehlern zum 6-3. Auszeit Neustrelitz. Trainer Rieskamp hat „Mut“ bewiesen: es spielt dieselbe Formation wie im desolaten 1. Satz. Moers kann den 3-Punkte-Abstand bis zum Ende des ersten Drittels sichern ... und dann meldet sich Neustrelitz ab. Moers punktet mit „Kontrast“: Klingner blitzschnell und hart, Schattenberg nach langer Rallye mit gefühlvollem Lob. Nochmal Moerser Aufschlagfehler, ein schwacher Angriff wird gekontert ... und bei 13-10 Trainer Rieskamp „vorsichtshalber“ mit Auszeit. Prolingheuer beendet das 2. Drittel mit hartem Angriff zum 16-11. Neustrelitz hat einen Gang (mindestens) zurückgeschaltet, Moers nun aktiv bei der Wiedergutmachung, Höhe im Zuspiel besser. Bils, Schattenberg, Carter und Prolingheuer punkten – den Rest „erledigen“ die Gäste mit einer ungewöhnlich hohen Fehlerquote – über die Hälfte der Moerser Punkte werden von den Gästen fabriziert.

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Bils/Carter-Block wirkt ...

„Adler“ konstant besser

Ähnliches Geschehen im dritten Satz, in welchem bei 8-4 und 16-9 schon klar ist, wer heute die volle Punktzahl wird sichern können. Die Hausherren nicht super, aber ganz solide und immer wieder von Neustrelitzer Fehlern profitierend. Bei 19-9 (!) blockt Veit Bils zum 20-9. Die restlichen Punkte bis 25 kommen wieder vom Neustrelitzer Lieferservice: Aus, Aufstellungsfehler, Netz, zwei Aufschlagfehler. Ein Spieler aus der Neustrelitzer Reserve meint: „Moers wehrt jetzt besser ab.“ Soviel zum Thema Perspektive ...

Konsequent bis zum Ende

Auch im 4. Satz durchgehende Moerser Überlegenheit. Highlight im 1. Drittel bei 6-4, als ein Moerser Angriff zunächst falsch bewertet und dann mit Unterstützung vom 2. Schiedsrichter korrigiert wird: statt Ärger über 6-5 ... gibt es Freude über eine 7-4 Führung, die mit einem „Hammer“ von Oskar Klingner zum 8-5 führt. Highlight im 2. Drittel ein mörderischer Schattenberg/Klingner-Block, Carter und Bils erweitern auf 15-10. Bei 15-12 vorsichtshalber Auszeit von Trainer Hendrik Rieskamp, Prolingheuer zum 16-12. Danach weiterhin Formalitäten: Moers überlegen, Neustrelitz hat sich innerlich abgemeldet. Prolingheuer macht den letzten Punkt.

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Lukas Salimi "kratzt" ...

Fazit: Nach den drei Niederlagen gegen Warnemünde (zweimal) und Schüttorf ein wichtiges Signal aus dem Moerser Lager: wir sind wieder da! Sicher nicht mit der besten Leistung und mit einer doch noch spürbaren Verunsicherung im ersten Satz, wo es an der Präzision im Spielaufbau und auch Entschlossenheit im Angriff fehlte. Auch im Bereich Aufschlag z.T. erhebliche Mängel. Dann fing jedoch Neustrelitz an zu bröckeln – und fand keinen Weg zurück – auch nicht mit dem Wechsel im Zuspiel im 4. Satz. Aufsteiger Neustrelitz am Samstag der ideale Gegner für den Moerser „Wiederaufbau“ ...  konnte die hohe Führung im ersten Satz genauso wenig verarbeiten wie den hohen 2. Satzgewinn vor zwei Wochen in Neustrelitz. Ein kämpferischer MSC holte sich damals noch den 2:3 Sieg – jetzt sprangen nach einem schwachen 1. Satz drei wertvolle Punkte heraus. 

Am Samstagabend holten jede Menge Neustrelitzer Fehler den MSC aus einer großen Verunsicherung. Bei den Beobachtern große Freude über die frühe Wende im Spiel, wenngleich man sich weitgehend sicher war: das war noch nicht das „Gelbe vom Ei“, die „Adler“ können es besser. Aber gut so: ein Kantersieg hätte womöglich zu der Überzeugung geführt, dass alle Probleme jetzt gelöst seien ...  

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Veit Bils - fast gestreckt ...

Trainer Rieskamp spielte weitestgehend (nur Luca Wagner für zwei Aufschläge) mit der Startsechs durch und verzichtete, wohl um die vorherrschenden Balance nicht zu gefährden, auf weitere Spielerwechsel. Der schwache Gegner hätte sicher den einen oder anderen Wechsel erlaubt, aber durchaus verständlich, dass der Trainer nach dem negativen Dreierpack erst mal wieder an die Komponente Stabilität gedacht hat.

Stimmen:

MSC Trainer Hendrik Rieskamp: „Heute war ganz wichtig, dass wir ruhig geblieben sind. Im 1. Satz war es doch stellenweise noch ziemlich verkrampft – das musste man befürchten. Wir haben nach dem 1. Satz nicht gewechselt und den Spielern weiter vertraut. Unter dem Strich haben wir deutlich besser geblockt und abgewehrt – da konnten unsere guten Angreifer den „Rest“ erledigen ...!“

MSC Co-Trainer Martin Schattenberg: „Am Anfang haben wir uns doch schwer getan, haben gute Gelegenheiten nicht genutzt. Manchmal kamen da gewisse Erinnerungen hoch. Aber die Reaktion des Teams stimmte – wir haben zusammen unsere Fehler reduziert. Ich habe mich sehr für die Mannschaft gefreut, die Situation war schwierig und ich hoffe nun, dass wir den Schwung für das nächste Spiel (vs. Mondorf) mitnehmen können.“

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Laura Woeste mit der MVP Ehrung ...

PSV Trainer Mewes Goertz: „Gleich vorneweg: zu wenig Druck im Bereich Aufschlag und insgesamt zu viele Fehler. Moers hat das souverän gemacht, hat nicht einmal am Limit gespielt. Bei uns sind die Bälle reingefallen. Wir sind eine junge Mannschaft, nicht so clever. Wir können es auch besser – aber Moers kann dann noch Marvin rausholen. Wir müssen das für heute abhaken, weitermachen. Am Ende wird abgerechnet.“

MVP André Illmer: „Wir haben uns heute gut rausgekämpft – raus der Situation nach dem 1. Satz und raus aus der Gesamtsituation. Wir haben schon zu Beginn Unsicherheiten gemerkt, mussten erst ins Spiel finden. Es war sicher nicht unser bestes Spiel. Aber es war heute ein wichtiges Spiel für den Kopf und für´s Herz.“

Das MSC Aufgebot in Neustrelitz: Veit Bils (14), Chris Carter (4), Jonas Hoppe (1), Tim Ihde (5), André Illmer (11), Oskar Klingner (7), Niklas Mülders (10), Marvin Prolingheuer (8), Lukas Salimi (9),  Lukas Schattenberg (12), Luca Wagner (3), Maxi Ströbl (13), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer: Martin Schattenberg, Scout/Co-Trainer: Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. PSV Neustrelitz  3:1,17-25,25-17-13-20 in 23,24,20 und 23 Minuten (1h 30min), MVP Neustrelitz: Tom Orzelski, MVP Moers: André Illmer

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